Karma - Was ist das ?

Veröffentlicht am 7. Mai 2023 um 18:41

Philosophische Beleuchtung eines Begriffs, der sich nicht nur rein verstandesmäßig betrachten lässt. 

Allgemeines

In diesem Artikel möchte ich dir auf philosophische Weise den Begriff Karma vorstellen. Ursprünglich als Videoidee begonnen, führte die erste Sprachnotiz zu diesem schriftlichen Beitrag. Die dazugehörige Videodatei und damit den Pfad zu meinem GedankenArt Podcast findest du ganz am Ende dieses Artikels.

Gibt es eine Definition?

Wenn man das Wort Karma definieren möchte, so unterliegt es vereinfacht gesagt, dem universellen Prinzip der Kausalität. Das bedeutet nichts anderes als, dass es dem Ursache-Wirkung-Grundsatz folgt. Laut Wikipedia, handelt es sich um ein spirituelles Konzept, unter welchem jede Handlung eine Folge trägt. Handlung demnach, physisch oder auch geistig, gedanklich gesehen. Das Konzept des Karma, welches im hinduistischen und auch buddhistischen Glauben, sehr verbreitet ist, wurde nun über die letzten Jahrhunderte auch im Westen immer bekannter. Viele Menschen der westlichen Kultur, wollen verstehen, was hinter diesem Glaubensgrundsatz steckt.

Das universelle Geheimnis

In meinem Verständnis wird besonders in diesen Kulturräumen, das Karma, in seiner tiefreichenden Bedeutung, etwas zu vereinfacht dargestellt. Der Grund dessen, so denke ich, liegt darin, dass allgemein immer noch zum Großteil versucht wird, den Begriff faktisch, logisch rein verstandesmäßig zu erklären, um ihn damit greifbarer zu machen. Jenes, misslingt jedoch häufig, da diese Reduktion, dem spirituellen Hintergrund, seine Bedeutung nimmt. Nachvollziehbar ist, dass wenn es sich um Glaubens-Konstrukte handelt, es nie möglich ist, jenes rein verstandesmäßig zu erfassen. Hierfür braucht es vor allem Offenheit, Phantasie sowie eine Art Hingabe an den Glauben an sich, mit seinen vielfältigen Geschichten und Vorstellungen. Zudem ist eine Verabschiedung davon, eine gültige Wahrheit belegbar machen zu wollen, erforderlich. Vorstellungen und Wahrnehmungen, sind wie die Menschen an sich, sehr vielseitig und individuell. Das bedeutet natürlich auch, dass das was sich Menschen unter Gott, Glaube oder auch Karma vorstellen, sich in seiner Form unterscheidet. Wenn es sich um das Thema des Glaubens handelt, ist es in meinen Augen besonders wichtig, die sich unterscheidenden Vorstellungen, nicht nur zu tolerieren, sondern auch zu akzeptieren und sie damit koexistieren zu lassen.

Es ist wohl die älteste Geschichte der Welt, welche die Menschen nach wie vor herausfordert, nämlich dass Dogmen, die von unterschiedlichen Interessensgruppen propagiert werden, wiederum andere überzeugen sollen, ihre Wahrheit sei die einzig gültige. Solange diese Propaganda friedlich bleibt und in Koexistenz mit der Vielfalt steht, ist daran auch nichts Verwerfliches. In der Vergangenheit wurden im Namen von Religionen so einige Kriege geführt. Ich glaube, dass der Mensch hierbei nun schon vieles durchlebt hat und wir als Spezies auf einem wunderbaren Weg sind und im Sinne der wahrlich gelebten Akzeptanz von Lebensvielfalt voranschreiten. Philosophisch betrachtet bleibt die Essenz immer die Selbe, egal welche Geschichte wir uns im Glauben erzählen, oder welche Sinnbilder wir für Prinzipien des Lebens nutzen. Ein großes universelle Geheimnis, wie es in Teilen des Hinduismus auch genannt wird. Eine Quelle, auf die alles letztlich zurück zu führen ist, in welcher Form, Vorstellung oder Geschichte auch immer. Wobei die verschiedenen Religionen und der persönliche Glauben, sich an Bildern und Sprache bedient um jenes auszudrücken. Diese Erzählungen an sich, kann man im übergeordneten Sinne als, die Geschichten der Menschheit bezeichnen. Wenn wir es auch genauso betrachten, nämlich als eine Fülle an Geschichten, dann bekommt das Ganze eine sehr positive Betrachtung. Um sich das auch bildlich vorzustellen zu können, eignet sich die Analogie des Bücherregals sehr schön.

Stellen wir uns eine Bücherei vor. Wenn wir in eine Bücherei gehen und ein gut gefülltes Bücherregal vor uns haben, können wir uns an dem Buch, an der Geschichte bedienen, welches uns am besten gefällt. Wir können uns auch von zwei oder drei Büchern inspirieren lassen. Es ist dabei nicht notwendig, die anderen Bücher aus den Regalen zu verbannen, nur weil wir uns eines davon ausgesucht haben. Eine Bücherei mit nur einem Buch, wäre wohl etwas langweilig.

Wiederholung, Erfahrung, Reinkarnation

Nun wollen wir uns erstmal ein paar Teilaspekten widmen, welche zum Konstrukt Karma mit beitragen. Das Prinzip der Wiederholung ist eines davon. Mir ist einmal ein Artikel begegnet, in welchem dieser Aspekt der Wiederholung im Sinne des Karmas, aufgegriffen wurde. Leider, kam auch diese Erklärung dem Ganzen nicht sehr nahe, da die Wiederholung an sich so beschrieben wurde, dass Situationen 1:1, auf genau dieselbe Art und Weise in einem Zyklus wiederkehren. Das ist allerdings nicht die Art von Wiederholung, welche den karmischen Wiederholungen gleichkommt. Wiederkehrende karmische Ausprägungen, kann man sich mehr so vorstellen, dass sich zwar die Geschichten an sich vollkommen unterscheiden können, wobei aber zum Beispiel das Resultat, oder auch der Lernaspekt welcher dahinter steht derselbe bleiben.

An dieser Stelle zwei kurze erzählende Beispiele:

Wir reisen in eine Zeit um 1600. Es lebt eine junge Frau, welche großes Wissen im Bereich der Mystik und Zauberei aufweist. Sie war so zu sagen eine Gelehrte ihrer Zeit und agierte als Heilerin. Sie nutzte die weise Kraft der Natur, bediente sich der Kräuterkunde und lebte ihr Wissen offen aus. Sie wählte einen sehr freien Weg, auch in ihrer Sprache und auch in ihrem alltäglichen Leben. Sie handelte im Sinne der Nächstenliebe und nutzte ihr Wissen und ihre Gabe, nicht für eigene Zwecke. Dennoch, folgte sie keinem klassischen Dogma der Religion, sie lebte ihren eigenen Glauben, welcher sich durchaus im Sinne der Tugenden ausdrückte. Durch die fehlende Unterordnung, galt sie jedoch zu dieser Zeit in Europa, als Ketzerin und wurde damit als Hexe verfolgt und letztlich auch verurteilt.

Nun wandern wir ins 21.Jahrhundert. Wieder eine junge Frau, schon zu Kindeszeiten hat sie eine tiefe Verbundenheit zu ihrer Umwelt. Große Menschenansammlungen sind ihr eher fremd und sie spürt mit den Jahren, dass die Verbindung ins Pflanzen du Tierreich immer tiefgehender wird. Ihr wird bewusst, dass sie mit Tieren kommunizieren kann und ebenso die Wesenheiten der Pflanzen versteht, als auch ein tiefes Wissen über alle Verbindungen klar erfassen kann. Sie spürt, dass die Welt der Mystik ein Teil von ihr ist und dass dieses innere Wissen ganz alt ist und gelebt werden möchte. Dennoch, erzählt sie niemandem davon, behält ihre Gabe für sich, obwohl sie gerne damit nach außen gehen möchte. Es dauert es einige Zeit, bis sie sich auch anderen offen damit zeigt. Nun, im 21. Jahrhundert, wird sie nicht mehr der Ketzerei beschuldigt und auch nicht mehr verfolgt. Ein vorherrschendes religiöses Dogma gibt es scheinbar in Europa nicht mehr. Jedoch, stößt auch sie erstmal auf Unverständnis und erfährt Ausgrenzung. Dies, drückt sich in jenem Beispiel, in erster Linie durch Mobbing aus.

Es stehen hier 2 sich unterscheidende Geschichten nebeneinander. Auch, wenn die Geschichten nur anhand einiger Eckpunkte vergleichbar sind, spielen sie in unterschiedlichen Zeiten und handeln von unterschiedlichen Menschen. Dennoch gibt es die Verbindung in einer Gabe, welche sich in beiden Frauen ausdrückt und die durch die Äußerung jener, zu einer Ausgrenzung führt. Wenn wir von einem seelischen Aspekt und dem Glauben der Wiedergeburt ausgehen, können wir damit das Prinzip der karmischen Wiederholung greifbar machen. In der ersten Geschichte, endet die Ausgrenzung mit Verfolgung und einem Todesurteil, in der zweiten Geschichte mit Mobbing. Leid lässt sich niemals aufwiegen und schon gar nicht vergleichbar machen, dennoch kann man in der zweiten Geschichte von einer milderen Form der Ausgrenzung sprechen. Karmisch gesehen, hat sich somit über die Jahrhunderte eine Entwicklung vollzogen, worin die Wiederholungen nachvollziehbar sind, sie aber nach und nach milder ausfallen. Das Ganze kann natürlich auch auf andere Geschichten und auch im umgekehrten Sinne angewandt werden.

Ebenso sind die Erfahrungsaspekte ein weiterer Punkt, wenn wir uns mit dem Konzept des „Karma“ beschäftigen. Um welchen Erfahrungsaspekt es sich im jeweiligen Leben, bzw. der jeweiligen Situation handelt, ist etwas was ebenso der Seele obliegt, also welche Art von körperlicher Erfahrung sie machen möchte. In diesem Bezug wird auch oft von Lernaspekten gesprochen und dieser ist ebenso nicht näher erklärbar, weil alles im Sinne des Glaubens und damit einer unendlichen Vielfalt an Möglichkeiten betrachtet werden kann bzw. was gelernt werden kann. In unserem Beispiel, könnte man den Lernaspekt damit erklärbar machen, dass die junge Frau, anhand der Erfahrungen ihres letzten Lebens, ihre Fähigkeiten erstmal verschweigt, sich niemandem anvertraut und ihre Gabe damit nicht offen auslebt. Es könnte für sie seelisch betrachtet, nun darum gehen, dass sie sich wieder traut, ihre Stimme zu erheben und ihr Wissen auszuleben, damit die Seele hier auf Erden mit ihrer Aufgabe wirken kann. Damit werden Wunden aus vergangenen Generationen geheilt. Auf die Gesamtheit der Menschen bezogen, durchlaufen wir in Form von sich wiederholenden Gegebenheiten immer wieder neue Herausforderungen, wodurch sich die Welt nach und nach verändert. Wodurch sich die Menschen nach und nach entwickeln, da die Seelen sich, mehr und mehr aus einer Art Unbewusstheit befreien, bis auch die letzte, ihrem ganz eigenen Wirken in humaner Form auf Erden nachgeht.

Wie bereits erwähnt, ist die Reinkarnation einer der wichtigsten und grundlegendsten Bestandteile des Karma. Also Karma, kann so gesehen sich natürlich innerhalb eines menschlichen Lebens anhand von wiederkehrenden Erfahrungen, oder auch dem Ursache-Wirkung Prinzip zeigen, aber auch, im rein seelischen Sinne, wobei jene reinkarniert und damit Erfahrungen macht und oder auch lernt. Das alles findet natürlich damit auch immer im Kollektiv statt. Also, alles was in einem einzelnen Menschen passiert, in einem Leben einer Person, ist niemals isoliert von der Umwelt, bzw. der Gesamtheit der Menschheit zu betrachten. Ein Mensch ist so zu sagen Komplett in sich, wenn er alle Anteile die ihn ihm wohnen, bewusst vereint hat und demnach auch lebt. Das heißt, dass er mit Herz und Verstand handelt. Der Verstand ist hierbei das männliche Prinzip, das Lineare und damit auch die Wissenschaft, wobei die Seele das Herz, im spirituellen Sinne, darstellt. Also die Herzlichkeit, das was den Glauben meint, oder auch in christlicher Ausrichtung, als die Tugenden bezeichnet wird. Hat ein Mensch diese Instanzen in sich vereint, handelt er so zu sagen vollkommen. Auf die humane Gesamtheit übertragen würde das auch heißen Wissenschaft und Glauben in Einklang zu bringen und keines der beiden, über das jeweilig andere zu erheben. Wenn das Karma als eine Art Lehrpfad betrachtet wird, dann kann so gesehen auch sowohl für jeden Einzelnen als auch im Kollektiv das Übergeordnete Ziel bedeuten. Diese Annahme nähert sich bereits dem universellen Geheimnis und bleibt wie jede Analogie im Glauben, Auslegungssache.

Es gibt durchaus auch Religiöse und spirituelle Annahmen, dass alles auf Erden und ebenso Tiere dem Karma unterliegen. Der seelische Weg also als Stein und führt weiter über das Menschsein bis hin zurück zur unendlichen Quelle. Auch das ist durchaus im Sinne der Kausalität, der Wiederholung und auch der Reinkarnation stimmig. Wobei ich persönlich, Annahmen welche davon ausgehen, dass ein Mensch ebenso als Tier wieder geboren werden kann,  im Sinne der Lernaufgaben eher weniger greifbar finde, wohingegen die Erfahrungsaspekte durchaus annehmbar wären.

Fazit

Klar wird am Ende unserer kleinen Reise durch den Begriff des Karma nochmals, dass nichts mit einer letzten Antwort belegt und sicher gestellt werden kann, denn im Weg des Glaubens ist alles möglich. Ob dies Angst oder Hoffnung bringt, bleibt daher auch jedem selbst überlassen. 

Falls du noch Fragen oder Anregungen zu meinem Artikel hast, oder gerne deine Gedanken mit mir teilen möchtest, freue ich mich über ein Kommentar von dir. 

Ich danke dir für dein Interesse an meiner Arbeit.

Eine zauberhafte Zeit,

Sabrina


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